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Bei (fast) jeder unserer Frankreichreisen lag unser letzter Etappenort im Elsaß, bevor wir am nächsten Tag
die Heimreise antreten mußten. Das Elsaß gefiel uns immer besonders - auf andere Art als das übrige Frankreich. Es hat einen besonderen Reiz, dem sich wohl niemand entziehen kann. Was lag also näher, als einmal eine Woche Resturlaub völlig dem Elsaß zu widmen. Im September 2001 war es dann soweit.
Aus dem Katalog eines Reisebüros hatten wir uns ein preisgünstiges Quartier in Obernai herausgesucht, wir waren ganz gespannt, denn diesen Ort kannten wir noch nicht. Um so mehr waren wir überrascht: Obernai gehört zweifellos zu den schönsten Orten der Elsässer Weinstraße. Früher hatte es eine bedeutende Rolle in der Dekapole gespielt, einem Zusammenschluß der reichsten Städte des Elsaß. Wie überall im Elsaß findet man auch hier viele reizvolle Fachwerkhäuser. Bekannt ist der auch andernorts als typisch elsässisch zu findende alte Sechseimerbrunnen.
Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. es war nicht gerade typisch für die erste Septemberhälfte. Während wir sonst bei unseren Aufenthalten am (vor)letzten Urlaubstag auch Ende September stets herrliches Sommerwetter genießen konnten, waren wir diesmal froh, daß es nicht ununterbrochen regnete. Leider wurde mit diesem Urlaub nichts aus der geplanten Sommerverlängerung für uns. So fehlt auf vielen unserer Fotos doch ein wenig die Farbe, die die Sonne sonst gebracht hätte.
Trotzdem hielt es uns während unserer Urlaubswoche keinen einzigen Tag nur im Ort, denn es gibt viel zu viel in der Umgebung zu sehen. Sehr reizvoll waren einige Fahrten in die Vogesen
und einige Orte im Hinterland wie Andlau oder vor allem Le Hohwald
.
Mit Holz läßt sich einiges anstellen - aber was macht denn Christine hier
?
Ein unvergeßlicher Tag - aus mehreren Gründen! - wurde unser Tagesausflug, der uns das Herzstück der elsässischen Weinstraße entlang führte. Zum einen, weil die besuchten Orte Ribeauvillé, Riquewihr und Kaysersberg zweifellos zu den schönsten des Elsaß gehören. Auf einen anderen Grund komme ich noch zu sprechen.
Ribeauvillé mit seinen vielen bunten Fachwerkhäusern, die wie überall im Elsaß im Blumenschmuck prangen, hatten wir schon im Sommer auf der Suche nach unserem letzten Etappenquartier durchfahren. Aber im Sommer war es viel zu voll, wahre Menschenmassen, die sich durch die engen Straßen wälzten. Deshalb sind wir weitergefahren, hatten uns aber geschworen, im Herbst zurückzukommen, denn die Schönheit dieses Städtchens war trotz der Touristenmassen nicht zu übersehen.
Das nächste Ziel auf der Weinstraße hieß Riquewihr
. Wie Ribeauvillé blumengeschmückt, jede Biegung um eine Ecke bietet eine neue atemberaubende wunderschöne Ansicht. Farbenfreudig herausgeputzte Fachwerkhäuschen, Schnitzereien, schöne Brunnen und einladende Schaufenster voller elsässischer Spezialitäten. Und wie überall Geranien, Geranien, Geranien ... Man erzählte uns, daß es heißt, Geranien seien die zweite Religion der Elsässer neben dem Katholizismus.
Es wird wohl nicht zu entscheiden sein, welche der beiden Städtchen Ribeauvillé oder Riquewihr das schönere ist!
Auch manche Kleinigkeiten haben uns gefallen, so dieser kleine im Weinlaub neben dem Straßencafé versteckte goldene Engel
oder der bunt geschmückte Weihnachtsbaum , den man dank der (ursprünglich) erzgebirgischen Käthe Wohlfahrt das ganze Jahr über im Schaufenster bewundern darf.
Weiter ging es durch die Weinberge mit den für den Elsaß typischen weißen Trauben von Riesling, Silvaner, Gewürztraminer und den roten des Pinot noir nach Kaysersberg. Selbstverständlich haben wir an den Abenden und manchmal auch schon am Nachmittag auf einer Terrasse das eine oder andere Glas dieser köstlichen Weine genossen. Auch wenn wir ansonsten Freunde eines trockenen Rotweins sind, haben uns die elsässischen Weine gemundet. Vor allem der Riesling ist immer wieder ein Genuß!
In Kaysersberg , das uns ebenso gefiel, erwartete uns eine Überraschung: es war uns vorher nicht bewußt, daß hier Albert Schweitzer geboren war. Und daß, obwohl sich Christine dem Urwalddoktor besonders verbunden fühlt. Schließlich lautet ihr Mädchenname Schweizer, wenn auch ohne "t".
Auf der Rückfahrt nach Obernai, kurz hinter Kaysersberg, hörten wir im Autoradio in einem französischen Sender eine sich überschlagende Frauenstimme von den unglaublichen Vorfällen in den USA, vom World Trade Center und dem Pentagon reden. Es überkam uns beide sofort eine Gänsehaut, ich fuhr langsamer, bis ich in einen Feldweg zwischen Weinbergen einbiegen konnte. Die Sprecherin endete mit der Aussage, daß es sich wohl um geplante Anschläge auf die "Zentren des Weltkapitalismus" handelt.
Zunächst dachten wir beide noch, daß wir vielleicht etwas über einen Film o.ä. gehört haben.Aber die Umschaltung auf einen Sender aus Baden-Württemberg brachte die Gewißheit und weitere schreckliche Einzelheiten. Diese Ereignisse vom 11. September sind der andere Grund, warum wir diesen Tag wohl nicht vergessen werden. Er hat den Rest unseres Urlaubs stark überschattet, ganz so unbeschwert konnten wir die weiteren Urlaubstage nicht mehr sein, auch wenn wir unsere Ausflüge fortgesetzt haben. Aber vor allem die Angst vor der Reaktion der USA und deren Auswirkungen auf die ganze Welt ließ uns nicht mehr los.
Ein interessanter Ausflug führte uns an einem der nächsten Tage nach Arzviller , wo wir ein einzigartiges Schiffshebewerk besichtigen konnten. Über eine schiefe Ebene überwinden in einem Trog Schiffe einen sehr großen Höhenunterschied. Dadurch werden 17 (!) früher benutzte Schleusen auf dem Rhein-Marne-Kanal eingespart. Am selben Tag haben wir auch das nicht weit entfernte Saverne , dessen Symbol das Einhorn ist, mit seinem bekannten Maison Katz besichtigt. Die halbmast geflaggte Tricolore als auch die USA-Flagge auf den letzten beiden Fotos sind den Terroranschlägen des 11. September geschuldet.
Über Colmar und seine Schönheit ist schon viel geschrieben worden. Wir können uns dem nur anschließen, natürlich hat uns hier wie wohl allen Besuchern das Klein-Venedig besonders gefallen.
Von Colmar aus haben wir die Stadt Munster besucht, aus dessen Tal der berühmte Käse stammt. Hier konnten wir auch zahlreiche Störche auf vielen Dächern beobachten. Der Storch ist ja geradezu ein Wappentier des Elsaß geworden, so typisch ist er für diese Landschaft. A propos Munster: gern haben wir diese elsässische Spezialität in einem Kartoffelgratin gegessen. Natürlich haben wir auch andere regionale Spezialitäten gekostet, vom Wein schrieb ich schon. In den Restaurants haben wir noch Choucroute (das elsässische Sauerkraut war gerade wieder neu im Jahr - analog wie beim Beaujolais konnte man lesen: "la choucrute nouvelle est arrivée") und natürlich Flamkuch (tarte flambée alsacienne) genossen. Auch den berühmten Guglhupf, der zu Weißwein gegessen wird, haben wir verkostet.
Der letzte Tag führte uns in den Norden über Haguenau nach Wissembourg
, das schon an der Grenze zur Pfalz liegt, wieder nach Deutschland.
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Letzte Änderung: 20.2.2007 |